- Arachidonsäure (ARA, C20:4) und Docosahexaensäure (DHA, C22:6) sind langkettige mehrfach ungesättigte Fettsäuren (LCPUFAs).
- DHA wird Säuglingsanfangsnahrung mittels raffiniertem Fischöl zugesetzt. DHA kann auch endogen (körpereigene Produktion) aus der essentiellen Fettsäure α-Linolensäure (ALA) synthetisiert werden.
- ARA kann einer Säuglingsanfangsnahrung beigefügt werden (in HOCHDORF Säuglingsanfangsnahrung wird es als Mortierella alpina-Öl zugesetzt). ARA kann auch endogen (körpereigen) aus der essentiellen Fettsäure Linolsäure (LA) synthetisiert werden.
Von ALA zu DHA und von LA zu ARA
- LA ist die Ausgangssubstanz der Ω/Omega-6- oder n-6-Familie. LA ist der Präkursor (Vorläufer) von ARA. ALA ist ein Mitglied der Ω/Omega-3- oder n-3-Familie und Vorläufer von DHA.
- LA wird über γ-Linolensäure (Gamma-Linolensäure, GLA) mithilfe spezifischer Enzyme und über verschiedene andere Fettsäuren in die LCPUFA-Arachidonsäure (ARA) umgewandelt. ALA wird über Eicosapentaensäure (EPA) mit Hilfe spezifischer Enzyme und über verschiedene andere Fettsäuren in die LCPUFA-Docosahexaensäure (DHA) umgewandelt.
- Für die Umwandlung verwenden beide Familien (Omega-3 und Omega-6) die gleichen Enzyme (z. B. Elongase), was zu einer Konkurrenz zwischen den beiden Familien führt. Um die erforderliche Menge an DHA und ARA zu produzieren, ist das richtige Gleichgewicht (gutes Verhältnis) zwischen ALA und LA wichtig – z. B. reduziert eine Ernährung, die reich an LA ist, die ALA-Umwandlung. Daher führen hohe LA-Gehalte in der Ernährung im Allgemeinen zu einem niedrigen n-3-LCPUFA-Status.
- Es gibt keine spezifische (EU 2016) Regelung für das ALA/LA-Verhältnis. Um eine effiziente Umwandlung zu fördern, wird ein niedriges Verhältnis ernährungsphysiologisch empfohlen (Bandbreite: 1:5 bis 1:15).
Neue Regelung: DHA jetzt obligatorisch und ARA optional in Säuglings- und Folgenahrung
- Aufgrund der unzureichenden Aktivität der Umwandlungsenzyme ist die Umwandlungsrate von ALA in DHA und LA in ARA niedrig – vor allem im frühen Kindesalter. Die DHA- und ARA-Werte hängen in hohem Masse von der Nahrungsaufnahme ab.
- Aufgrund des starken Gehirn- und Nervenwachstums in dieser Phase reicht die körpereigene DHA- und ARA-Synthese (Produktion) möglicherweise nicht zur Bedarfsdeckung aus. Daher wird die Supplementierung von Säuglings- und Folgenahrung mit LCPUFAs heute allgemein empfohlen.
- Die jüngste Revision der europäischen Gesetzgebung, die 2016 in Kraft getreten ist, schreibt vor, dass Säuglings- und Folgenahrung DHA enthalten müssen, wohingegen Rezepturen ohne DHA-Anteil nicht mehr auf dem Markt der Europäischen Union zugelassen werden, sobald diese Gesetzgebung umgesetzt ist.
- Die Hinzufügung von ARA ist jedoch aus ernährungsethischer Sicht und nach den gerechtfertigten wissenschaftlichen Erkenntnissen fakultativ.